Aus dem Sanella-Album Australien Neuseeland

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Seite 38

"Ein paar Jahre später brach der Deutsche zu einer neuen Expedition auf. Er wollte Australien in der Ost=West=Richtung durchqueren. Er kam nicht wieder. Auch seine Begleiter blieben verschollen. Irgendwo im Busch sind sie verdurstet. Vielleicht wurden sie auch von Eingeborenen niedergemacht. - Aber man hat Leichhardt und seinen Männern ein gutes Andenken bewahrt. Heute noch heißt das Stromgebiet des Mackenzie=Rivers nach ihm ,Leichhardt=Land'. Na, und auch hier der Fluß, an dem wir entlangreiten, trägt seinen Namen!" Nach einer Mittagsrast holt Klaus die Pferde heran, die in der Nähe weiden. Auf einmal läßt er sie laufen und kommt in großen Sprüngen angeflitzt. "Komm Jim - schnell!" brüllt er schon von weitem. "Ich habe einen Drachen gesehen, der auf zwei Beinen laufen kann!" Nach einigem Suchen entdecken wir den "Drachen" in einem dichten Akaziengebüsch. Es ist eine Halskrausenechse - ein ziemlich großer Bursche/vielleicht 80 Zentimeter lang! Das schuppengepanzerte Tier versucht, tiefer ins Buschwerk zu kriechen. Aber als wir mit einem Stock nachstoßen, wendet sich der "Drachen" plötzlich um, richtet sich auf seinen Hinterbeinen auf und faucht uns wütend zischend an.

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Jetzt sieht er tatsächlich zum Fürchten aus - mit seinem aufgerissenen Maul und dem gespreizten Kragen, der wie ein dorniger Schild den gepanzerten Kopf umgibt. - Als wir etwas verdutzt einige Schritte zurückgehen, kommt auch die Echse aus dem Gebüsch heraus. Das ist mir aber doch zu dumm! Wir lassen uns ja schließlich nicht von solch einer Schießbudenfigur in die Flucht jagen! Als ich energisch auf den "Drachen" losgehe, türmt der so schnell er kann! Komisch sieht das aus, die Halskrausenechse läuft auf zwei Beinen - wie ein Mensch - zwischen einigen Termitenbauten hindurch auf eine Baumgruppe zu.

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Blitzschnell klettert sie am Stamm hoch und ist zwischen den Zweigen verschwunden! In Dobbyn, der nächsten Bahnstation, verkaufen wir unsere Pferde an drei Treiber, die morgen nach einer Rinderstation im Tafelland reiten wollen. Sie sind alle nicht mehr ganz nüchtern. Anscheinend haben sie reichlich oft auf ihren neuen "Job" angestoßen! Wir sind froh, daß wir noch am gleichen Abend weiterfahren können. Es ist eine eintönige Gegend hier. Felsen, Sand, dazwischen überall Büschel von Spinifexgras, das so verflixt sticht, wenn man hindurchreitet. Selbst unserer Lokomotive scheint es hier nicht zu gefallen. Sie schnauft kläglich. Das Gelände steigt weiter an; denn wir kommen jetzt in das Hochland von Cloncurry. In dieser Gegend gibt es sehr viel Industrie. Rund um den Mount Isa liegt ein wichtiges Bergbaugebiet, das reich ist an Bodenschätzen jeder Art. Kohle, Silber, Zink und Blei holt man dort aus dem Boden. Wenn es uns nicht schon die Mitreisenden erzählt hätten, dann könnten wir es an den Aufschriften der Güterwagen sehen, die in Cloncurry in Massen auf dem Bahnhof stehen.

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